Einhörner gehören zu den bekanntesten und beliebtesten der sogenannten „Fabelwesen“. Berichte über Einhörner reichen bis weit in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Ein Einhorn gilt als das edelste aller „Fabeltiere“ und steht als Symbol für das Gute.
Auf meinen Reisen in die Anderswelt bin ich mehrfach dem Einhorn Sturmwind begegnet. Das hat in mir den Wunsch geweckt, die Einhörner zu besuchen. Ein Pförtner öffnete mir und meinen Begleitern das Tor in die Welt der Einhörner.
Wir verlassen die Hütte, dahinter steht ein prachtvoller Palast aus weißem Marmor, zierlich und doch kraftvoll. Wer mag da wohl wohnen?
„Du wirst es gleich wissen.“
Wir folgen dem Pförtner über eine Brücke, die für uns herabgelassen wird, und betreten den Palastbereich. Ich sehe Einhörner in den Ställen, auch in der Mitte des Palastplatzes steht ein Einhorn. Bin ich heute Gast der Einhörner?
„So ist es!“ Das Einhorn kommt auf mich zu und verbeugt sich.
„Ich begrüße dich, wir haben uns schon öfter gesehen.“
„Du bist mein Sturmwind!“
„Ja, ich bin Sturmwind, ich bin abgeordnet, euch zu begleiten. Folgt mir.“
Der Pförtner bleibt zurück und wir folgen Sturmwind. Er trabt vor uns elegant über den Palasthof. Ist das schön hier, solch eine Ruhe, solch eine positive Energie! Sie tut mir gut. Wir betreten einen Garten. Überall liegen Heu- und Strohballen, von denen sich die Einhörner bedienen können, die keine Lust auf Grün haben. Auch sie brauchen Abwechslung.
Jetzt sehe ich das Haupteinhorn, Chef der Einhörner, Rudelführer oder König … Ich weiß nicht, wie es sich nennt. Wir verneigen uns vor dem edlen Tier, auch unser Sturmwind verneigt sich.
„Ich begrüße euch im Reich der Einhörner. Ich freue mich, dass dein Weg endlich zu uns geführt hat. Wir Einhörner und ihr hatten schon öfter Kontakt, aber wir haben noch nie miteinander reden können.“
„Nein, das haben wir nicht. Wie heißt du?“
„Ich heiße Cinderell und ich bin gleichzeitig Einhorn-Frau und Einhorn-Mann. Ich bin König und Königin der Einhörner, obwohl wir keinen König oder Königin brauchen. Aber wenn Besuch kommt, möchte er würdig empfangen werden und dafür bin ich da, sozusagen die Repräsentantin.“
„Cinderell – das hört sich ein bisschen an wie Aschenbrödel.“
Das Einhorn lacht. „Ich weiß, was du meist, aber so ist es nicht. Cinderell ist ein schöner Name und du kannst ihn dir merken. Nehmt Platz.“
Wie von Zauberhand wachsen weiße Marmorbänke aus der Erde. Wir setzen uns.
„Ich habe euch eingeladen, damit ihr den Menschen von den Einhörnern erzählt. Wir Einhörner haben vor langer Zeit die Erde verlassen, genauer gesagt, die grobstofflichen Einhörner, die jeder Mensch sehen kann.“
„Als das Ende von Atlantis bevorstand, sind wir gegangen. Wir mögen die Profitsucht und das Machtstreben der Menschen nicht. Aber als spirituelle, oder anders gesagt, feinstoffliche Wesen waren wir immer auf der Erde. Wir haben geschaut wie es den Menschen geht und den Tieren, wir haben geholfen, wenn man uns gebraucht hat.“
„Die Menschen heute glauben nicht mehr an Einhörner – mit Ausnahme eines gewissen Kreises von vorwiegend Frauen, die sich zu den Einhörnern hingezogen fühlen und mit denen wir auch teilweise arbeiten. Wir arbeiten nicht mit allen, die es möchten oder behaupten. Sie bilden es sich ein. Wir treffen eine strenge Auswahl.“
„Die Menschen, denen wir uns zuwenden, müssen im Herzen rein sein. Sie dürfen nicht aus Geldgier mit uns arbeiten wollen, sondern aus Freude daran, unser Wissen zu erhalten und weiterzugeben – kostenlos. Das ist uns wichtig! Wir möchten nicht, dass ihr mit uns Geld verdient, denn wir hassen die Profitsucht, genauso wie die Engel es hassen, wenn man mit ihnen Geld macht.“
„Wir sind Lichtwesen wie die Engel, aber die Engel sind ein paar Dimensionen über uns. Wir sind in etwa der gleichen Dimension wie die Feen, die auch zu den Lichtwesen gehören.“
„Ich habe dich zu mir gerufen, damit du unsere Bitte weitergibst: Wenn ihr mit den Einhörnern arbeiten möchtet, macht es mit reinen Gedanken, mit reinem Herzen. Lasst das Profitstreben weg. Wenn ihr Kosten habt, dürft ihr so viel nehmen, dass ihr sie decken könnt, aber mehr nicht. Wir hassen es, wenn ihr euch mit den Lichtwesen und Naturwesen bereichern wollt.“
„Wir Einhörner stehen für Reinheit – Reinheit der Gedanken, der Seele, des Gefühls und der Liebe. Den Menschen fällt es schwer, all dies in Reinheit zu leben. Wenn ihr uns ruft, helfen wir euch, Reinheit und Klarheit zu erlangen. Lasst euch durch das Feuer reinigen und dann kommt zu uns, den Einhörnern. Wir begleiten euch, führen und leiten euch. Wir sind eure Führer und Leiter.“ …
Hast du noch etwas, was du den Menschen sagen möchtest?“
„Ja! Die Einhörner sind unter euch. Sie streifen durch die Wälder. Seid achtsam, wenn ihr durch die Wälder geht. Sie streifen durch die Natur, seid achtsam, wenn ihr durch die Natur geht. Vielleicht seht ihr einmal einen Nebel vorbeihuschen, ist es dann wirklich ein Nebel?“
„Die Einhörner warten darauf, von euch angesprochen zu werden, um euch Reinheit und Klarheit zu schenken, um euch Energie zu geben, wenn ihr sie braucht. Aber ihr müsst reinen Herzens sein und nicht an Profit denken, wenn ihr mit den Einhörnern zusammen seid. Denkt an die Schönheit und Leichtigkeit des Seins, an die Liebe, die die Einhörner euch geben.“
„Wir sind auch Mutter Erdens Helfer. Wo unsere Hufe den Erdboden berühren, schenken wir ihm Fruchtbarkeit. Ist dir vielleicht schon einmal aufgefallen, dass in manchen Gegenden breite Spuren sind, wo das Gras saftiger ist, wo die Bäume im Wald besonders gut wachsen oder die Büsche?“
„Ich habe die Unterschiede schon gesehen.“
„Das ist die Spur des Einhornes. Es schenkt dem Boden Fruchtbarkeit, den Menschen schenkt es Fruchtbarkeit im Geist. Wo das Einhorn deinen Geist berührt, kann er nur fruchtbar sein. Ruft die Einhörner und bittet sie, euren Geist zu berühren. Spürt sie, liebt sie, achtet sie und vertreibt sie nicht durch Profitgedanken. Ich werde deinen Geist berühren.“
Sie hebt ihren Huf und berührt meinen Geist. Ich habe eine energetische Bestätigung erhalten. Das war schön!
„Darf ich dich umarmen?“
„Das darfst du.“
Ich umarme Cinderell. Sie ist so schön und weich. Ich streichle sie, obwohl es vielleicht ein bisschen ungehörig ist, einen König/Königin zu streicheln.
„Es ist dir gestattet. Es kommt aus deinem Herzen und was aus dem Herzen kommt, ist erlaubt. Immer.“
„Ich danke dir, liebes Einhorn. Es war wunderbar. Ich habe noch ein Geschenk.“ Ich überreiche eine goldene Schachtel.
„Ein Geschenk für uns? Wie schön!“
Die Schachtel öffnet sich von selbst, in der Mitte liegt ein goldener Ball. Er fängt an zu schweben und erhebt sich über die Einhörner. Der Ball kann fliegen und die Einhörner fliegen auch. Sie spielen in der Luft mit dem Ball. Ich wusste gar nicht, dass Einhörner fliegen können.
„Wir sind doch Astralwesen und deshalb können wir auch fliegen. Wir fliegen auch auf der Erde, aber nur die wenigsten sehen uns.“
„Ist das schön, mit dem Ball in der Luft zu spielen. Herrlich, unsere Kinder werden sich freuen. Dankeschön! Das Geschenk ist für unsere Kinder und für das Kind in uns Erwachsenen. Ihr Menschen müsst das Kind in euch wieder hervorholen und nicht immer so ernsthaft sein. Spielt, singt, tanzt. Wir lieben es, wenn ihr singt, tanzt und spielt. Tanzt durch den Wald. Singt, tanzt, macht uns eine Freude damit und macht euch eine Freude damit. Singen und Tanzen schenken Leichtigkeit, ebenso wie das Spiel.“
„… Es war schön, dich zu sehen.“
„Ich freue mich, bei den Einhörnern zu Gast zu sein. Gibt es eigentlich noch mehr Könige/Königinnen der Einhörner?“
„Jede Herde hat ihren König/Königin. Dies ist die Herde der Weißen Licht-Einhörner. Es gibt noch andere Einhörner und jede Herde hat ihre speziellen Aufgaben. Ich habe dir von unseren erzählt.“
„Ich bin glücklich, dass der Pförtner dich durchgelassen hat. Das ist nicht selbstverständlich. Manchmal kommen Menschen und werden nicht zu uns gelassen. Dass du den Pförtner überzeugen konntest, spricht für dich. Ich danke dir, dass du gekommen bist, ich danke dir für das Geschenk. … „
„Jetzt entlasse ich dich. Wenn ihr aufsteht, werden die Bänke versinken, sodass ihr nicht stolpert.“
„Das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Ich liebe euch Einhörner!“
Ich umarme noch einmal Cinderell und auch meinen Sturmwind. „Es ist schön, mit euch gesprochen zu haben. Ich habe es mir schon immer gewünscht.“ …
Cinderell winkt mit dem Huf. Das sieht witzig aus. Dann trabt sie langsam davon und auch wir wenden uns zum Gehen.
Nachsatz: Bei einem anderen Treffen mit Sturmwind habe ich gefragt, warum bei den Einhörnern die Spitze des Horns leuchtet. Er antwortete, dass das Leuchten die gleiche Funktion hat wie der Spiegel bei Rehwild, es ist u.a. ein Signal, bei Gefahr dem vorauseilenden Tier zu folgen und bei der Herde zu bleiben.
Gekürzter Auszug aus dem Buch: Götter, Engel, Lichtgestalten